Eine der häufigsten Floskeln wenn es um Arbeit geht, ist: „Das lohnt sich doch nicht“ oder „Die Bezahlung ist zu gering“. Leider gibt es oft die Ansichten, dass ein Leben mit Hartz-4 und der Grundsicherung viel entspannter ist, als für ungefähr das gleiche Geld (bei Mindestlohn) 40 Stunden die Woche zu einer Arbeitsstelle zu fahren – zuzüglich der Zeit für die Hin- und Rückfahrt. Diese Einstellung klingt zunächst mal logisch, ist aber auf den zweiten Blick totaler Irrsinn und nachteilig für die Person selbst. Klar ist es bequem am Monatsende bereits das Geld für den nächsten Monat auf dem Konto zu haben, die Miete wird bezahlt und sollte es zu einer Nachzahlung von Nebenkosten kommen, reicht es, den Nachzahlungsbescheid einfach beim Amt einzureichen. Und das alles, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen, während man die Vorgaben des Jobcenters gerade eben so umsetzt.
Doch was bringt einem das wirklich? Arbeitslos sein bedeutet nicht nur, dass man keine Arbeit hat, sondern vor allem auch, dass man aus dem Arbeitsleben ausgeschlossen ist. Die Teilnahme an Selbigem ist aber enorm wichtig – für die Persönlichkeit, für die allgemeine Weiterentwicklung und das soziale Umfeld. Gleichzeitig entfernt man sich immer weiter von der Arbeitswelt, lernt die stetige Entwicklung nicht kennen und hat es mit fortschreitender Arbeitslosigkeit immer schwerer, zurück in eine Arbeitsstelle zu gelangen. Häufig lehnen Arbeitgeber die Bewerber ab, weil soziale Kompetenzen verkümmert sind, Teamfähigkeit verlernt oder erst garnicht erlernt wurde oder es eben an fachlichen Defiziten nur so wimmelt.
Dabei ist es eigentlich sehr einfach, denn die Agentur für Arbeit und die Jobcenter halten spezielle Programme bereit, die Arbeitslose und Langzeitarbeitslose aktiv über Fort- und Weiterbildungen fördern und mittels speziell ausgebildeten Coaches in neue Arbeitsstellen vermitteln. Auch potentielle Arbeitgeber können davon profitieren, sofern z. B. ein entsprechender Lohnkostenzuschuss beantragt wird. Hier übernimmt das Jobcenter z. B. bis zu 100% der entstehenden Lohn- und weitere Fortbildungskosten.
Ist ein Mensch in Arbeit und geht einem geregeltem Job nach, kann er/sie garnicht anders, als sich in dem jeweiligen Bereich immer weiter zu spezialisieren. Und sei es nur die Bürotätigkeit oder Auftragsdisposition, die in einem Unternehmen anfällt. Aber hier hat man nach kurzer Zeit gelernt, wie das funktioniert und wie die einzelnen angegliederten Unternehmensprozesse miteinander verknüpft sind und zueinander wirken.
Spezialisierung kommt automatisch
Diese erste „Spezialisierung“ führt dazu, dass sich ein Arbeitnehmer mit der Zeit automatisch immer wertvoller macht für das Unternehmen – aber eben auch für andere Unternehmen. Hier ein kleines Beispiel:
Peter H. wird als ungelernte Kraft in einem Büro eingestellt und ist fortan für den Wareneinkauf zuständig. Zuvor hat er noch nie mit diesen Dingen zu tun gehabt. Innerhalb weniger Wochen ist er so fest in der Materie verankert, dass er Einkaufspreise, Lieferzeiten, Lieferanten, wichtige Telefonnummern und eMail-Adressen auswendig im Kopf hat. Er kann Zusammenhänge in der Einkaufsabteilung erkennen und entsprechend reagieren. Sein Chef weiß, dass gute Einkaufsmitarbeiter zu den wertvollsten Mitarbeitern im Unternehmen gehören.
Hat sich Peter H. nun über die ersten Jahre in der jeweiligen Branche etabliert, kennt man ihn – auch bei den Mitbewerbern. Und diese wissen, wie wertvoll Peters Fachkenntnisse sind. Unternehmer wissen nämlich: „Im Einkauf liegt der Gewinn“. Sollte Peter jetzt durch betriebsbedingte Gründe seinen bisherigen Job verlieren, wird es für ihn ein Leichtes sein, sofort in einer neuen Stelle unterzukommen. Hier hat er auch sofort einen Verhandlungsspielraum, was das künftige Gehalt angeht.
Dieses Beispiel ist aus der Praxis und zeigt beispielhaft und einfach, wie wichtig eine Arbeitsstelle ist. Auch wenn diese auf den ersten Blick nur „klein“ wirkt oder eine vermeintlich „unwichtige“ Tätigkeit abdeckt.
Das Bewachungsgewerbe funktioniert mit den gleichen Mechanismen. Gute und zuverlässige Mitarbeiter kennt man in der Branche und setzt diese auch gerne in Führungspositionen ein. Die Augen und Ohren der Bewachungsunternehmen sind nicht nur in kleinen Stellenanzeigen in der Zeitung, sondern eben auch in den Gesprächen zwischen den Unternehmern. Gleichzeitig identifiziert man aber auch ungelernte, unmotivierte Bewerber und lässt diese Eindrücke in ein Bewerbergespräch und vor allem in die abschließende Entscheidung einfließen.
Fazit
Eine Arbeitsaufnahme lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Es ist enorm wichtig für die persönliche und berufliche Entwicklung und für das eigene soziale Umfeld. Ein Arbeitnehmer spezialisiert sich in seinem Bereich automatisch und wird mit der Zeit immer wertvoller.
Regelmäßiges und selbst erwirtschaftetes Einkommen macht stolz und produziert Glückshormone. Es schafft die Abhängigkeit von Ämtern ab und man steht immer fester mit beiden Beinen im Leben. Arbeitet man in einem Beruf, den man nicht unbedingt als „Arbeit“ einstuft, wird es zur Champions League.
Wenn Du bis hierher gelesen hast, derzeit arbeitslos bist, dann nimm gerne Kontakt zu uns auf!